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Valmet 702 Holzgastraktor

Mit dem Valmet 702 Holzgastraktor ist Valtra bereits Veteran im Bereich alternativer Energien

Valmet 702

Der Valmet 702 Holzgastraktor wurde 1980 getestet. Es war kalkuliert worden, dass der Verbrauch von trockenem Holz bei etwa 1,4 kg / kWh liegen würde.

Der Prototyp des Valtra Biogas Traktors erhielt im vergangenen Sommer viel Aufmerksamkeit. Bereits seit einigen Jahrzehnten betreibt Valtra sowohl in Europa als auch in Brasilien umfangreiche Forschungen und Untersuchungen mit alternativen Energien. Im Jahr 1980 wurde gemeinsam mit Vakola, dem staatlichen finnischen Forschungsinstitut für Landwirtschaft und Forsten, ein mit Holzgas betriebener Valmet 702 entwickelt. Auf Basis dieses Prototyps wurde die Holzgastechnologie weiterentwickelt, welche wenig später (in den frühen 80er Jahren) in Brasilien vorgestellt wurde. Zu dieser Zeit experimentierte das Land mit verschiedenen erneuerbaren Energien, wobei schließlich Alkohol als Treibstoff favorisiert und Brasilien eines der führenden Länder in der Ethanolproduktion wurde.

Zwischen 1983 und 1986 produzierte Valmet do Brasil insgesamt 1.700 alkoholbetriebener Traktoren. Diese waren in erster Linie für die Zuckerrohrplantagen des Landes bestimmt, welche dazu in der Lage waren, ihren eigenen Treibstoff zu liefern. Der Motor arbeitete nach dem Diesel-Prinzip: es gab zwei Einspritzpumpen – eine Reiheneinspritzpumpe die mit Ethanol gespeist wurde, und eine Verteilerpumpe, welche die Verbrennung durch das Einspritzen einer kleinen Menge Diesel auslöste. Dieses Projekt wurde jedoch eingestellt, nachdem Öl vor der Küste Brasiliens entdeckt worden war.

Nun wieder Fokus auf Finnland. Hier wurden in den späten 80er Jahren Untersuchungen zur Nutzung von Alkohol in Dieselmotoren durchgeführt. Diesmal sollte dem Ethanol ein Zündverbesserer hinzugefügt werden, um die Verbrennung unter Verdichtung zu fördern. Abgesehen davon arbeiteten die Alkoholmotoren nach dem Otto-Prinzip mit Zündkerzen. Obwohl die Ergebnisse positiv waren, fehlte Finnland schlichtweg die nötige Infrastruktur für diese Motoren. Die Untersuchungen im Bereich Biodiesel begannen mit der ersten Generation von RME Anfang der 90er. Der Hauptgeschäftsführer von Valtra, Matti Sundberg, versuchte sogar durch persönlichen Einsatz beim Minister für Landwirtschaft und Forsten die Treibstoffnutzung voranzubringen. Trotz dem geringen Erfolg dieses Aufwands wurde die Biodieselbereitschaft des Unternehmens in verschiedenen Exportmärkten, speziell in Österreich und Deutschland, honoriert. Während dieser Zeit wurde auch am Elsbett- Motor gearbeitet, welcher auf Basis von Pflanzenöl lief. Dieser „Rohölmotor“ wurde in einen Valmet 605 eingebaut und durch das Staatliche Maschinentestinstitut in Uppsala, Schweden getestet. Heute ist dieser Motor im Museum für Motorenwerke ausgestellt.

Valmet do Brasil

Die “Alcool”-Serie von Valmet do Brasil beinhaltete drei Modelle: den Vierzylinder Valmet 88 und die Sechszylinder Valmet 118 und 118-4.

Derzeit ist Valtra speziell auf zwei Gebieten der Forschung aktiv. Zum Einen entwickelt Valtra do Brasil die nächste Generation alkoholbetriebener, nach dem Dieselprinzip arbeitender Motoren. Diese Methode beinhaltet nach wie vor die Dieselnutzung zur Entzündung des Treibstoffgemisches. Jedoch werden neue, kosteneffektive Lösungen zur Alkoholeinspeisung durch Nutzung der neuesten Komponenten aus der Automobilindustrie gesucht. Zum Anderen untersucht die Fabrik von Valtra in Suolahti den Einsatz von Biogas in Dieselmotoren.

Hierbei wird die Zweikraftstofftechnik genutzt, bei welcher die Verbrennung durch kleine Mengen regulären Dieselkraftstoff oder Biodiesel ausgelöst wird. Das größte Hindernis für den Einsatz erneuerbarer Energien in Traktoren ist der Mangel an gesetzlichen Regelungen innerhalb der EU. Fortschritte, die durch einzelne Länder gemacht werden scheinen nicht erfolgversprechend. Ein weiteres Problem stellt die mangelnde Infrastruktur dar. Biogas ist über das bestehende Erdgasnetz verfügbar, aber in den meisten Ländern ist ein solches Netz nicht sehr verbreitet.

Die Zukunft von betriebs- oder dorfeigenen Biogasanlagen ist unsicher. Die schwedische Gesellschaft unterstützt intensiv Formen erneuerbarer Energien, und der Südwesten Schwedens hat bereits ein flächendeckendes Netzwerk für Erdgas. Biogastraktoren wurden gemeinsam mit den besten Kooperationspartnern der Industrie entwickelt. Das Werk für Dieselgeneratoren Genpowex von AGCO Sisu Power hat ein Biogaskraftwerk entwickelt, welches auf dem gleichen Zweitreibstoffprinzip arbeitet und welches für die Nutzung in landwirtschaftlichen Betrieben sehr geeignet wäre. Welche Energielösungen in Zukunft auch immer genutzt werden, Valtra ist bereit, sie zu anzuwenden.

Text: Hannu Niskanen
Quelle
www.valtra.de

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