Oldtimertrecker Historische Landmaschinen im Wandel

BRUTUS Höllenauto mit Flugzeugmotor

BrutusUnter der Projektbezeichnung „Brutus“ wurde in den Werkstätten des Auto & Technik Museum Sinsheim ein außergewöhnliches Fahrzeug aufgebaut das in der Tradition des legendären Blitzen-Benz steht. Nach dem 1. Weltkrieg waren viele Flugzeugmotoren vorhanden, da Deutschland keine Flugzeuge besitzen durfte. Diese wurden auf diverse Fahrgestelle montiert und für Rennzwecke verwendet.

Beim Experimentalfahrzeug „Brutus“ bildet ein Fahrgestell mit Kettenantrieb von 1907 die Grundlage, das von einem Feuerspritzenwagen von American LaFrance stammt. Auf dieses wurde ein 12-Zylinder-Flugmotor von BMW (Flugmotor VI, Baureihe 8, gebaut Anfang der 1930er Jahre) mit einem Hubraum von knapp 47 Litern montiert, der von unserem Vereinsmitglied Hans Dittes in Spanien aufgefunden wurde. Im Tausch gegen einen Me-109 Motor gelangte dieser in das Museum Sinsheim.
Als Besonderheit verfügt der BMW Flugmotor VI über je sechs Haupt- und Nebenpleuel, eine Bauform, die damals sehr in Mode war, weil sie Platz und Gewicht sparte. Aufgrund der unterschiedlichen Pleuellänge haben die Zylinder auf der rechten Seite je vier Liter Hubraum, die gegenüberliegenden dagegen nur 3,82. In der Summe ergibt dies einen Gesamthubraum von 46,92 Litern. Als Dauerleistung gibt BMW 550 PS bei 1530 Umdrehungen an, als erhöhte Kurzleistung 750 PS bei 1700 Touren. Bei Nennleistung liegt der Kraftstoffverbrauch bei ca. 200 Litern Normalbenzin pro Stunde. Gebaut ab 1925 kam dieser Motortyp unter anderem in der Heinkel He 9 oder dem Dornier Wal-Flugboot zum Einsatz.

Die Motorkraft wird über das originale Getriebe mit drei Gängen und eine Kettentransmission an die Hinterachse übertragen. Zwischen Motor und Getriebe wurde zur Anpassung an die niedrig liegende Kurbelwelle noch ein Zwischengetriebe eingebaut. Die Bremsen wirken nur auf die Hinterachse. Das Auto hat keine Spritzwand. Der Fahrer sitzt direkt hinter dem Motor, dessen bewegliche Teile (z. B. das Schwungrad) nur über ein Gitter vom Fahrerraum abgetrennt sind. Der heißen Abwärme sowie etwaigen Leckagen des Motors ist der Fahrer somit mehr oder weniger direkt und schutzlos ausgesetzt.

Der Reiz dieses Fahrzeugs besteht nicht zuletzt darin, bei einer Umdrehungszahl von nur ca. 800 Upm eine Geschwindigkeit von weit über 100 km/h zu erreichen. Nach mehreren Jahren harter Arbeit war das Wagen einsatzfertig und erweist sich seitdem überall, wo er auftaucht, als ein absoluter Hingucker.

Quelle: www.technik-museum.de

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