Oldtimertrecker Historische Landmaschinen im Wandel

Goldmedaille für Valmet Sigma Power

Sigma PowerIm Februar 1988 besuchte Valmets Chef-Entwickler Hannu Niskanen seinen Kindheitsfreund Heikki Eskola, einen Landwirt und Lohnunternehmer aus Nivala in Finnland. Autocontrol war gerade vorgestellt worden und Hannu lobte die Vorteile der Elektronik bei Arbeiten wie beispielsweise dem Pflügen. Heikki antwortet, „Ich kann meine Flächen in wenigen Tagen Pflügen aber mit dem Grashäcksler muss ich den ganzen Sommer arbeiten. Toll wäre hier Extra-Leistung an der Zapfwelle.“ Das brachte Hannu zum Nachdenken und wenige Tage später kam ihm die Idee. Der Motor ist die Kraftquelle für drei unterschiedliche Funktionen: den Fahrantrieb über das Getriebe, der Hydraulikleistung und für die Zapfwelle. Wenn ein gewisser Teil der Leistung über die Räder abgegeben wird kann doch mehr über die Zapfwelle gehen. Sofort wurde ein Patent angemeldet und die Idee vom norwegischen ITF Institut mit positiven Ergebnissen getestet. Pekka Huuskonen vollendete dann die Entwicklung. In den Jahren 1992 und 93 war die ganze Traktorenindustrie in einer Krise, so auch Valmet. Meilensteine der LandtechnikNur ein Bereich war am Wachsen: Torfabbau zur Energiegewinnung. Also stellte Valmet seinen „Torf-Spezialisten“ vor – einen 8400 mit einem turbogeladenen 6,6 Liter Valmet Motor mit 140 PS, einem dreistufigem Delta- Powershift-Getriebe und einer Schwerlastzapfwelle mit 1.000 U/ min und einem stärkeren Stummel. Dieses Modell wurde ein voller Erfolg. Die Vorstellung eines neuen 7,4 Liter Valmet Motors mit langem Hubweg in Kombination mit einem verstärkten Getriebe und einer Schwerlastzapfwelle war das letzte fehlende Glied für die Einführung der Sigma Power. Die Mega 50 Serie wurde im Frühjahr 1996 in Frankreich vorgestellt, das Spitzenmodell war der Valmet Mega 8750 Sigma Power mit einer Nennleistung von 160 PS während der normalen Fahrt. Wenn allerdings das Drehmoment 250 Nm überschritt erhöhte die Einspritzpumpe die Leistung auf 190 PS. Das System wurde über die Verdrehung der Welle zwischen Motor und Zapfwelle gesteuert.
Goldmedallie

1997 gewann Sigma Power die DLG-Goldmedaille auf der Agritechnica. Seitdem wurden mehr als 10.000 Valmet und Valtra Traktoren mit dem Sigma Power Prinzip gebaut und ausgeliefert. Mit der Einführung der elektronisch geregelten Commonrail-Technologie wurde es einfacher, die Leistungs- und Drehmomentkurve zu beeinflussen und neue Funktionen wie Transportoder Zapfwellenboost entstanden. Sigma Power war der Pionier für all diese Boost-Techniken.
Heute ist der Sigma Power Zapfwellenboost in allen neuen S-Serie- Modellen sowie den Modellen T213, T203, T183 und N163 verfügbar.

 

Agritechnica 1997Quelle: Valtra
Text: Hanu Niskanen
Fotos: Valtra Archiv

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