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Alfa Romeo Alfetta

Oldtimertrecker 22. September 2012 Fahrzeuge 7 Kommentare zu Alfa Romeo Alfetta

Alfetta Alfa RomeoEs sind nicht selten Neureiche die sich neue Autos kaufen, die in Ausführungen und Ausstattungen viel Protz zeigen, der bis zur Peinlichkeit getrieben wird. Echte Zustimmung und wahre Freunde findet man damit sicher nicht. Wer hingegen nach Gelassenheit sucht, findet diese in historischen Fahrzeugen, für deren Erhalt ein gewisser Aufwand notwendig ist. Für diesen Aufwand bekommt man genau die Aufmerksamkeit, für die es sich lohnt seine Ziel zu setzen. Es ist also nicht das viele Geld, sondern Zeit die man wahre Autofreunde benötigt. Sicher, es gibt Oldtimer die sehr teuer sind. Besonders Fahrzeuge die begehrt sind wie zum Beispiel Renn- und Sportwagen, Roadster, Cabrios und Staatslimousinen. Der Preis steigt, je interessanter die Geschichte und die Historie des Fahrzeuges ist. Doch das muss nicht grundlegend so sein. Wahre Zeitzeugen sind oft Automobile die sich eine breite Mehrheit leisten konnte und somit einmal unser Straßenbild geprägt haben. Mit eben so einem Auto werden die Erinnerungen geweckt. Dann werden Sätze gesagt wie: „Weißt du noch, damit waren wir in den Flitterwochen.“ oder „Das war mein erstes Auto.“ oder „Den hatten meine Eltern.“. Eben genau so ein Fahrzeug war in den 70er Jahren der Alfetta von Alfa Romeo aus Italien. Leider wird der Alfetta mit seinen technischen Besonderheiten seit den 80er Jahren nicht mehr gebaut. Deshalb der Rückblick auf ein Auto, mit dem man in der Mittelklasse sportlich unterwegs war.

Alfetta

(Durchsicht, 1982-1983) Transaxle-Bauweise der Alfa Romeo Alfetta (Grafik: Alfa-Romeo)

Vor zwei Jahren konnte der Autohersteller Alfa Romeo sein 100-jähriges Firmenjubiläum feiern und in diesem Jahr gibt es wieder einen runden Geburtstag. Der Alfetta wird 40 Jahre.  Der Name Alfetta bedeutet soviel wie „kleiner Alfa“. Gebaut ist er jedoch als Limousine.
In der Formel1 war Alfa Romeo in dem Jahr 1950 mit dem Fahrer Giuseppe Farina und 1951 mit dem Fahrer Juan Manuel Fangio in dem Rennwagen Alfetta 159 sehr erfolgreich. Der Sportwagen Alfetta 159 hatte einen Transaxial-Antrieb. Diese Bauweise verwendete Alfa Romeo auch in den Serienfahrzeugen und gab ihm daher den Namen Alfetta.  Bei der Transaxle-Bauweise ist der Motor vorne, Kupplung, Getriebe und Differential sind hinten. Das Fahrzeug bekommt damit eine ideale Gewichtsverteilung, die auf beiden Achsen bei rund 50:50 liegt. In der Serienproduktion ist das absolut selten. Die hinteren Bremsscheiben sind beim Alfetta innen direkt am Differential. Dadurch wird die ungefederte Masse gering gehalten, was dazu beiträgt das Fahrverhalten zu verbessern. Auch auf schlechten Straßen bleibt das Rad besser auf dem Boden.
Alfa Romeo Alfetta
Die Italiener bauten eine De-Dion-Hinterachse ein. Eine geschlossene Dreiecksführung und Querführung durch ein Wattgestänge. Zusammen bietet das die Vorteile einer Starrachse sowie einer Einzelradaufhängung durch eine getrennte mechanische Einheit.

Doppelquerlenker sowie längs liegende Torsionsstabfedern (Drehstabfedern) an der Vorderachse schaffen mehr Platz im Motorraum.
Die Vorderradaufhängung hat unten Dreiecksquerlenker und verleiht damit dem Auto weitere rennsportliche Eigenschaften.

Für mehr Sicherheit gibt es Scheibenbremsen auf allen 4 Rädern.
Der Mittelklassewagen Alfetta 1,8 L hatte 1972 eine Motorleistung von 122 PS und kam mit dem Fünfgang-Schaltgetriebe auf eine Höchstgeschwindigkeit von 180 Km/h. Eine beachtliche Leistung für die Zeit damals. Das Leergewicht beträgt 1.080 kg und man schafft eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in nur 10,5 Sekunden. Für das richtige Kraftstoff-Luft-Gemisch arbeiten zwei Weber Doppelvergaser auf dem Motor. Jeder der 4 Zylinder im Motor bekommt somit einen eigenen Vergaser zur Leistungsoptimierung. Alle Einstellungen an den Vergasern sollten von einem Fachmann durchgeführt werden, denn ansonsten kommt es zu einem Motorschaden. Die Summe aller Eigenschaften machen diesen konservativ aussehenden Wagen zu einem Wolf in Schafspelz.
Für die damaligen Verhältnisse war der Alfetta mit einem Verbrauch von 12 Liter Benzin auf 100 km/h durchaus sparsam. In dem Werbeprospekt schreibt der Hersteller in einer Überschrift: „Es ist schwierig, ein Fahrzeug derselben Hubraumklasse zu finden, dessen Kraftstoffkonsum bei gleicher Geschwindigkeit niedriger liegt als bei der Alfetta.“ Bei der 1,8 L Variante liegt der Verbrauch bei 90 km/h im fünften Gang bei rund 7,5 Liter auf 100 km.

Alfa Romeo AlfettaBei der Beschleunigung und hohen Geschwindigkeit sind deutlich die Luft-Ansauggeräusche zu hören. Während bei der Gaswegnahme es zu kleinen Fehlzündungen, den sogenannten Auspuffpatschen kommen kann. Bei Motorsportfreunde klingt das wie Musik in den Ohren.

Alfa Romeo AlfettaDer Alfetta war Anfangs ein echter Verkaufsschlager. Sicherlich auch weil die Zeitschrift Auto, Motor uns Sport den zur gleichen Zeit auf dem Markt kommenden BMW 520i testete. Im Vergleichstest stellte man den Alfetta als Sieger fest. Aber der Wagen hatte nicht nur Vorteile. Die Zuverlässigkeit und der Rost machten Probleme.

In den Jahren von 1972 bis 1984 bot Alfa Romeo den Alfetta als viertürige Limousine in der gehobenen Mittelklasse an.
Der italienische Auto-Designer Bertone entwarf das moderne Design des Wagens. Vor allem die Karosserielinie wichen von den bis dahin gekannten Formen bei Alfa Romeo stark ab. Bei vielen Markentreuen führte das zu einer kontroversen Diskussion, denn sie sind rundliche Autoformen gewohnt. In den 12 Produktionsjahren wurden insgesamt 475.722 Exemplare verkauft. Davon gibt es inzwischen nur noch sehr wenige. Zum Verkauf stehen derzeit nur sehr wenige Alfetta zu Preisen von 6.000 und 13.000 Euro. Gerade die Italiener entdecken derzeit den Wert des Alfetta neu, der einst das Dienstfahrzeug der Carabinieri war. Erhalten bleibt uns der Alfetta in vielen Gangster-Filmen aus den 70er Jahren als Fahrzeug zur Verfolgung durch Italiens Großstädte auf flüchtige Bankräubern. Denn die Guten fahren Alfetta….

Alfa Romeo Alfetta

Die technischen Daten der Alfetta 1,6 L
Hersteller: Alfa Romeo
Produktionszeitraum: 1972–1984
Klasse: Obere Mittelklasse
Karosserieversionen: Stufenheck, viertürig
Motor: 4-Zylinder Reihenmotor
Bohrung: 78 mm
Hub: 82 mm
Hubraum: 1570 ccm
Leistung: 79,4 kW / 108 PS bei 5600 U/min
Drehmoment: 14,5 mkg DIN (Nm 142,2) bei 4300 U/min
Vergaser: 2x Doppelvergaser
Länge über alles: 4280 mm
Breite über alles: 1620 mm
Höhe unbeladen: 1430 mm
Radstand: 2510 mm
Spurbreite vorn: 1360 mm
Spurbreite hinten: 1358 mm
Leergewicht fahrbereit DIN: 1040 kg
Bereifung: 165 SR 14
Sitzplätze: 5
Tankinhalt: 49 Liter
Anhängelast: 1200 kg
Vorgängermodell: Alfa Romeo Berlina
Nachfolgemodell: Alfa Romeo 90

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7 Kommentare

  1. Leiter 9. Oktober 2012 um 21:43

    Ja das ist ein Super Auto und so gut erhalten und das beste ich bin schon mal mitgefahren!!!

  2. Total Recall Car 11. Oktober 2012 um 12:06

    Interessanter Bericht. Der Alfetta wird seit den 80er nicht mehr gebaut. Langlebigkeit war nicht sein Stärke.

  3. Alfie 10. November 2012 um 17:47

    Hi,

    habe mir die vielen Bilder genauer angesehen. Der Wagen scheint in einem sehr guten Zustand zu sein. Wird er angemeldet und gefahren, oder soll er verkauft werden?

    Viele Grüße aus Düsseldorf

  4. Oldtimertrecker 21. November 2012 um 19:29

    Hallo Alfie,

    der Wagen bekommt noch in diesem Jahr TÜV, wird zugelassen und zum Verkauf angeboten.

  5. Bel 9. Dezember 2012 um 12:38

    Dann ist im nächsten Jahr ein weiteres seltenes Fahrzeug auf den Deutschen Straßen unterwegs.

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