Das Familienunternehmen Pöttinger in Österreich ist der größte Ladewagenhersteller in Europa. Das 1871 von Franz Pöttinger gegründete Unternehmen hat die technische Entwicklung der Ladewagen bis heute maßgeblich geprägt.
1950 der Heuauflader
Die erste Automatisierung der Grünlandtechnik begann Pöttinger 1956 mit dem Heuauflader. Hinter einem Anhänger mit Gattern vorne und hinten wurde der Heulader gezogen. Die gezogene Pickup nahm das Erntegut auf und ein Schubstangen-Schrägförderer brachte es auf den Anhänger. Eine automatische Verteilung auf der Ladefläche gab es hier nicht. Für eine optimale Ausnutzung des Laderaumes war hier noch Handarbeit von 1-2 Personen notwendig.
1960 der Ladewagen
Den ersten Vorläufer eines Ladewagen stellte Ernst Weichel 1960 auf der DLG-Ausstellung in Köln unter der Bezeichnung „Hamster“ vor. Aus dieser Idee wurde durch weitere Verbesserungen der Ladewagen geboren. Pöttinger entwickelte von 1962 bis 1963 seinen ersten Ladewagen und nannte ihn „Pionier“. Eine echte Innovation, denn mit nur einem Fahrzeug war es nun möglich, das Erntegut aufzunehmen, den Transport durchzuführen und ein Endladen auf dem Hof ohne Handarbeit. Die Grünfutterernte konnte von einer Person ausgeführt werden.
Beim Aufladen auf dem Feld musste der Trecker das Schwad nicht überfahren. Denn der „Pionier“ Ladewagen von Pöttinger wurde seitlich gezogen. Für die Verhältnisse in Österreich wurde er mit einem niedrigen Schwerpunk hangtauglich gebaut. Das zulässige Gesamtgewicht betrug 2.700 kg. Als Kraftantrieb dient die Zapfwelle des Schleppers über eine Gelenkwelle.
Mit dem Pionier und seinen Nachfolgemodellen baute Pöttinger bereits in den 60er Jahren den meistverkauften Ladewagen. Anfangs lag die Produktionszahl bei 1.500 Stück im Jahr. Ab 1965 steigerte sich die Zahl der verkauften Maschinen auf 4.000 Stück im Jahr. Ein wesentlicher Grund für die sprunghaft angestiegenden Verkaufszahlen waren die erweiterten Angebote.
Optional konnte man seitlich an der Pickup ein Sternradrechen bestellen. Die Arbeitsbreite vergrößerte sich damit um 0,3 Meter. Eine weitere Option waren das Herunterklappen der oberen Bordwände. Damit passte der Ladewagen durch ein Scheuentor und konnte so auch zum Entleeren in einen Kuhstall gefahren werden.
Die technische Daten des Pionier Ladewagen:
Typenbezeichnung: LW14
Ladevolumen: 14 qm
Pickup Breite: 1,5 Meter
Pickup Breite mit seitchlichem Sternradrechen (optional) ab 1,7 Meter
Länge gesamt: 4.300 mm
Breite: 2.400 mm
Höhe: 2.750 mm
Zulässiges Gesamtgewicht: 2.700 kg
Ladezeit: 5 Minunten
Enladezeit: 30 Sekunden
Zugkraftbedarf: 15 PS
Arbeitsgeschwindigkeit: 10 km/h
1972 Kurzschnitt-Ladewagen
Mit einem integriertem Schneidwerk führte Pöttinger 1972 den Kurzschnitt-Ladewagen im Verkaufsprogramm ein.
2009 Messerschleifeinrichtung
Auf der Agritechnica 2009 erhielt Pöttinger gleich zwei Silbermedaillien für den Jumbo Ladewagen. Zum Einen für die Automatische Messerschleifeinrichtung „autocut“ und als Maschine des Jahres.
Bis heute
Nach und nach wurden in den letzten Jahrzehnten die Ladewagen für landwirtschaftliche Betriebe und Lohnunternehmer vergrößert. Bei Pöttinger werden heute 53 unterschiedliche Modell gebaut.
Quelle: Vielen Dank an Herrn Franz Burgstaller aus Bruck-Waasen in Österreich, der uns zu diesem Bericht viele hilfreiche Informationen liefern konnte. Herr Burgstaller war Anfang der 60er Jahre an dem Bau des ersten Ladewagen Prototypen beteiligt. Später breiste er das Münsterland in Deutschland als Pöttinger-Serviceleiter und sagt von den westfälischen Landwirten, das sie sehr freundliche und nette Menschen sind.
Vielen Dank auch an die Firma Pöttinger für die Hilfe bei den Details und den Bild-Dateien.
Text: Dirk Stegemann
Bilder: www.poettinger.at