Das stufenlose Direct-Getriebe ist nicht das erste in der Geschichte von Valtra.
Bereits 1966 wurde der Valmet 565 mit hydrostatischem Kriechgang eingeführt, der dann später, Mitte der 70er Jahre auch bei den Valmet-Modellen 702 und 702S eingesetzt wurde. Kriechgänge erwiesen sich im Torfmoor als besonders nützlich. Das erste Modell mit komplettem Hydrostatikgetriebe war der Valmet H800.
Mitte der 80er Jahre gründete die Valmet-Traktorgruppe ein Projektteam mit dem Ziel, das Traktorkonzept eines Fremdbetriebs in die Serienproduktion einzuführen. Das Ergebnis war ein sehr interessanter Traktor. In der Mitte hatte er ein Knickgelenk, und alle vier Räder waren gleich groß. Die Kabine befand sich zusammen mit dem Motor im vorderen Bereich. Erwähnenswert ist, dass Lenkrad, Pedale und Sitz eine Kanzel bildeten, die sich in der Kabine um 180 Grad drehen ließ. So war der Traktor problemlos vorwärts wie rückwärts fahrbar. Der Lader befand sich dementsprechend im hinteren Bereich, sodass der Traktor wie eine Planierraupe verwendet werden konnte, da das Fahrgestell knickgelenkt und die Sicht auf den Lader hervorragend war.
Der Antrieb des H800 erfolgte über den Valmet 411 DS, einen 4,4-Liter-Vierzylindermotor mit Turbolader und 110 PS Motorleistung (DIN). Das Getriebe arbeitete vollständig hydrostatisch.
Damals boten die Hydraulikzulieferer erstmals Rotationskolbenmotoren in der Radnabe an. Damit ließ sich der Hubraum des Motors verstellen. Bei geringer Fahrgeschwindigkeit wurde pro Radumdrehung ein großer Hubraum verwendet, und bei hoher Fahrgeschwindigkeit wurde der Hubraum verringert, um die Ölflussmenge zu reduzieren. Es standen drei hydraulisch wählbare Geschwindigkeitsbereiche zur Verfügung, und der Fahrtrichtungswechsel erfolgte über die Änderung der Ölflussrichtung. Die Geschwindigkeit war natürlich stufenlos einstellbar.
Der H800 hatte für Vorder- und Hinterachse separate Pumpen. Zwischen Motor und Rädern gab es keinerlei mechanische Getriebekomponenten. Das revolutionäre Wesen dieses Traktors wurde durch die Load Sensing-Hydraulik untermauert, deren Verstellpumpe eine Fördermenge von 140 l/min aufwies. Serienmäßig waren vier Hydraulikventile vorhanden.
Im Frühling 1987 wurde der Valmet H800 im Rahmen der Pariser SIMA-Ausstellung als Konzepttraktor enthüllt und genoss die Aufmerksamkeit vieler Besucher. Folglich arbeitete das Unternehmen an der Serieneinführung dieses Traktors. Da der Großteil der Konstruktionsarbeit von einem betriebsfremden Projektteam übernommen worden war, erwies sich die Dokumentation mit den Werksmethoden als inkompatibel, was letztlich zu Schwierigkeiten führte. Als die Traktorbranche weltweit unter der Rezession der frühen 90er Jahre des letzten Jahrhunderts zu leiden begann, musste Valmet das Programm H800 beenden. Trotz allem arbeitet das existierende H800- Unikat seit zwanzig Jahren in der Nähe des Werks Suolahti – ein Beweis für die Umsetzbarkeit des Konzepts.
Der Valmet H800 war ein äußerst fortschrittlicher Traktor. Er leistete 110 PS und verfügte über ein Hydrostatikgetriebe mit drei Geschwindigkeitsbereichen: 0–11, 0–17 und 0–30 km/h. Die Standardreifen hatten die Größe 16.9-34. Es gab keine mechanische Zapfwelle, aber eine hydraulisch getriebene Zapfwelle mit 540 oder 1.000 U/min war optional für Front wie Heck erhältlich. Der Traktor wog 4,4 Tonnen und hatte einen Radstand von 2.500 mm sowie einen Wendekreis von 4.100 mm.
Bericht: Hannu Niskanen
Quelle: Valtra Team
Webseite: www.valtra.de