Zu einer Themenführung lädt das Museumsdorf Hösseringen am Freitag, 26. April ab 15 Uhr ein: Dr. Hans-Jürgen Vogtherr spricht über die Bedeutung des „Land- und forstwirtschaftlichen Provinzialvereins für das Fürstentum Lüneburg“ für die Modernisierung der Landwirtschaft im 19. Jahrhundert. Die Heidebauernwirtschaft in der Lüneburger Heide war damals, unter anderem durch Übernutzung der Böden, in die Krise geraten und es mussten neue Wege gefunden werden, um den Bauern ein Überleben zu ermöglichen. Eine wichtige Rolle in diesem Prozess spielte der 1830 als „Landwirthschaftlicher Verein zu Uelzen“ gegründete Provinzialverein. Er sorgte dafür, dass fortschrittliche landwirtschaftliche Methoden, die in England längst umgesetzt waren, auch in Deutschland Anwendung fanden, zum Beispiel der Anbau von Klee als Futterpflanze für das Vieh und die Einstallung der Tiere. „Auf diese Weise konnten mehr Tiere gehalten und der wertvolle Dung für die Äcker gesammelt werden“, so Dr. Vogtherr.
Bauern konnten damals ihre Höfe „regulieren“ lassen, was bedeutete, dass sie sie auf die neue Wirtschaftsweise umstellen ließen – eine spannende Umbruchzeit, die viele Veränderungen für die Menschen in unserer Region mit sich brachte. Vor der Regulierung wurde das Vieh im Wesentlichen draußen auf der Weide gehalten, mit der Umstellung dann weitgehend im Stall. Gründünger und Mergel sollten die Düngung durch Plaggenstreu ersetzen, auch die Aufforstung der Heideflächen begann zu dieser Zeit.
Im Rahmen seiner Führung zeigt Dr. Vogtherr Dokumente wie die Gründungsurkunde des Provinzialvereins und eine Auswahl an Büchern des 19. Jahrhunderts aus der Bibliothek des Vereins, die heute im Museumsdorf aufbewahrt wird, und gibt so einen anschaulichen Einblick in die wichtige Tätigkeit des Provinzialvereins.
Internet: www.museumsdorf-hoesseringen.de